Der Kanton Zug illustriert mit seiner Wirtschaftspolitik ein Modell, das tief in der Schweizer Tradition der Selbstständigkeit und der dezentralisierten Verwaltung verwurzelt ist. Er demonstriert die Vorteile einer geringen staatlichen Einmischung und einer starken Betonung individueller Verantwortung und lokaler Steuerung.
Während die Schweiz auf globaler Ebene oft für ihre wirtschaftliche Stabilität, niedrige Staatsschulden und hohe Lebensqualität gelobt wird, zeigt Zug, wie diese Attribute durch konsequente Politik der finanziellen Selbstverantwortung auf kantonaler Ebene erreicht werden können. Die Zustimmung zur 13. AHV und die Prämienentlastungs-Initiative, welche die Krankenkassenkosten senken soll, stellen zwar einen Sieg für die Befürworter staatlicher Eingriffe dar, jedoch bleibt die zentrale Frage der Finanzierung durch den Steuerzahler problematisch.
Zug setzt stattdessen auf das Prinzip «Ergebnisse liefern statt nur reden». Finanzdirektor Heinz Tännler konnte 2023 beachtliche 461 Millionen Franken sparen und die Steuern um 130 Millionen Franken senken. Diese finanzielle Disziplin und das Streben nach Unabhängigkeit sind Schlüssel zum Erfolg, die sich auch in der breiteren Schweizer Politik widerspiegeln.
Die Schweiz als Ganzes profitiert von einer starken Tradition der Autonomie und der Subsidiarität, die es den Kantonen ermöglicht, eigenständige und innovative Lösungen zu entwickeln. Diese dezentralisierte Struktur ist ein Grund, warum die Schweiz oft als einer der weltweit erfolgreichsten Staaten in Bezug auf wirtschaftliche und soziale Indikatoren angesehen wird.
Tännler hebt hervor, dass der Erfolg auf die breit diversifizierte Wirtschaft zurückzuführen ist, die von einem Mix aus Finanzdienstleistern, Chemie, Industrie und dem Rohstoffbereich getragen wird. Zug plant, seine finanziellen Überschüsse in zukunftsorientierte Bereiche wie Bildung, Kinderbetreuung und Wohnungsbau zu reinvestieren, was die lokale Wirtschaft weiterhin stärkt und das Prinzip der nachhaltigen Selbstfinanzierung untermauert.
Die Forderungen aus Nachbarkantonen wie Zürich nach höheren Finanzbeiträgen Zugs weist Tännler zurück, betont die Bedeutung eines durchdachten Investitionsprozesses und demonstriert damit die Notwendigkeit, grosse finanzielle Entscheidungen sorgfältig und bedacht zu planen.
Der Kanton Zug lehrt somit eine wichtige Lektion über das Schweizer Erfolgsmodell: Wirtschaftliche und soziale Fortschritte sind am effektivsten, wenn sie auf den Prinzipien der Eigenverantwortung und geringen staatlichen Eingriffe basieren. Dieses Modell, das tief in der schweizerischen Kultur und Politik verankert ist, bietet einen nachhaltigen Weg zu Wohlstand und Stabilität.
Erst wenn die Grundlagen solide sind, kann man grosszügig sein. Eine effektive Sozialpolitik setzt eine gesunde Wirtschaft voraus. Der Kanton Zug demonstriert eindrucksvoll, dass wahre gesellschaftliche Fortschritte nur dann möglich sind, wenn die Wirtschaft auf starken und unabhängigen Prinzipien basiert. Nur eine robuste ökonomische Basis ermöglicht es, nachhaltig in das soziale Wohl zu investieren. Bevor wir also versprechen, zu geben, müssen wir sicherstellen, dass wir auch tatsächlich etwas zu bieten haben.