In den vergangenen Wochen wurde die Lage an den internationalen Kapitalmärkten noch einmal ernster. Nach dem negativen Trend im Q1 und Q2, kam es im Juli und August zu einer Erholung bei Aktien und Obligationen, nur um im September auf Jahrestiefststände zu fallen.
Zinserhöhungen
Auslöser für diesen erneut negativen Trend sind primär die durch die hohe Inflation erzwungenen Zinserhöhungen, welche zuerst von der US-amerikanischen FED getätigt wurden (Zins aktuell bei 3-3.25%), worauf die Zentralbanken aus aller Welt folgten.
Jetzt bekämpfen sie, was sie mit der lockeren Geldpolitik seit März 2020 ausgelöst haben. Das Ziel ist die aktuelle Inflation von 6-8% (USA und EU) wieder in Richtung der gewünschten 2% zu bringen.
Im Juni wurde der grösste Zinsschritt in den USA seit 1994 vollzogen, worauf 2 weitere Erhöhungen folgten und mit allergrösster Wahrscheinlichkeit auch eine 3. Erhöhung im November stattfinden wird.
Damit sich diese Zinsschritte voll entfalten können, braucht es in der Regel 6-9 Monate. Es wird zu einer leichten Rezession kommen, wodurch die Arbeitslosenquote ebenfalls leicht ansteigen könnte.
Wirtschaft boomt
Weltweit läuft die Wirtschaft jedoch wieder sehr gut, sodass Konsumgüter und Arbeitskräfte sogar knapp werden. Branchenleader berichten im aktuellen Jahr über enorme Umsatzsteigerungen.
In den USA und der EU erreichte die Arbeitslosenquote im Sommer 2022 historische Tiefstwerte, da aufgrund des Reisebooms zusätzliche Arbeitskräfte benötigt wurden.
Auch die Lieferkettenprobleme sind rückgängig.
Taiwan-Konflikt
Nicht ausser Acht zu lassen sind die Spannungen zwischen China und Taiwan wobei auch die USA stark involviert ist. Welchen Einfluss der Taiwan Konflikt auf die Weltmärkte haben wird, ist noch nicht exakt kalkulierbar.
Diversifizierung?
Ärgerlich ist aktuell das Aktien und Obligationen beide schlecht laufen, wodurch eine Risikoabsicherung schwer möglich ist. Auch die Immobilienmärkte bleiben nicht verschont. Aktuell beträgt das Minus über alle Anlageklassen hinweg 15-20%.
Gaspreise fallen
Die wachsenden Vorräte für den Winter beruhigen die Sorgen über die Abhängigkeit von russischem Gas (Benchmark Futures fallen um 5.7%), dies ist die 4. Woche mit Rückgang in Folge. Trotzdem liegt der Gaspreis aktuell sechs Mal höher als normalerweise zu dieser Jahreszeit.
ajooda Fazit
Kann der Markt noch tiefer gehen? Kann er und wird er sehr wahrscheinlich auch (da die FED am 2. November die Zinsen auf 3.75-4.00% erhöhen muss, jedoch mindestens 3.50-3.75%).
In solchen Zeiten empfiehlt es sich in Unternehmen zu investieren welche über eine Marktdominanz verfügen, grundsolide sind und positiven Cashflow in nahezu allen Marktlagen generieren (z.B. antizyklische Konsumgüter wie Nahrungsmittel, Telekommunikation etc.)
Unser Tipp: Dollar Cost Average Effekt nutzen indem man tranchenweise einkauft (z.B. alle 4-5% Wertverlust), um nicht alles auf einmal zu investieren und somit ins fallende Messer zu greifen.